Konsens vs. Konsent: Wie Entscheidungen schneller und effektiver werden
- Stephan Toff
- vor 5 Stunden
- 3 Min. Lesezeit

Müssen sich wirklich alle einig sein, damit eine Entscheidung getroffen werden kann?
In vielen Unternehmen und Teams wird Konsens als der ideale Weg zur Entscheidungsfindung betrachtet. Alle müssen zustimmen, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Doch dieses Prinzip führt oft zu langen Diskussionen, Blockaden und einer gefühlten Endlosschleife, in der es keine perfekte Lösung gibt.
Eine Alternative bietet das Konsent-Prinzip, das schneller, flexibler und trotzdem gemeinschaftlich ist. Doch was ist der Unterschied und wann ist welches Modell sinnvoll?
Konsens: Die Suche nach der perfekten Übereinstimmung
Konsens bedeutet, dass eine Entscheidung erst getroffen wird, wenn alle Beteiligten ihr aktiv zustimmen.
✅ Vorteile:
Hohe Akzeptanz, weil alle mit der Entscheidung einverstanden sind.
Fördert intensive Diskussionen und gemeinsames Verständnis.
Ideal für grundlegende Werte- und Kulturfragen.
❌ Nachteile:
Sehr zeitaufwendig, da jeder überzeugt werden muss.
Gefahr von Kompromissen, die niemanden wirklich zufriedenstellen.
Eine einzige Person kann den Prozess blockieren.
Psychologische Dynamik dahinter
Konsens wird oft mit Harmonie verwechselt. Viele Teams rutschen unbewusst in Konfliktvermeidung. Niemand möchte die Person sein, die „alles verzögert“. Das führt rasch zu Gruppendenken, bei dem nicht die beste Idee, sondern die „am wenigsten störende“ Lösung gewinnt.
Konsent: Entscheidungen trotz Einwänden treffen
Konsent bedeutet, dass eine Entscheidung getroffen wird, solange niemand einen schwerwiegenden Einwand hat. Es geht nicht um volle Zustimmung, sondern darum, dass niemand fundierte Gründe hat, die gegen die Entscheidung sprechen.
✅ Vorteile:
Schnelle Entscheidungsfindung ohne endlose Diskussionen.
Verhindert Blockaden durch Einzelpersonen.
Fördert eine pragmatische, lösungsorientierte Haltung.
❌ Nachteile:
Nicht jeder fühlt sich immer 100% gehört.
Erfordert eine Kultur des Vertrauens und des konstruktiven Feedbacks.
Kann zu einem „Weiter-so“-Denken führen, wenn niemand aktiv widerspricht.
Kulturelle Voraussetzung
Konsent funktioniert nur, wenn Teams gelernt haben:
Einwände klar zu formulieren,
Verantwortung zu übernehmen,
und Entscheidungen später wieder anzupassen, falls nötig.
Ohne Vertrauen wird Konsent schnell zu einem „Wir sagen lieber nichts“-Prozess, und das ist nicht der Sinn der Methode.
Wann ist welches Modell sinnvoll?
Konsens eignet sich für:
Grundlegende Wertefragen, die alle mittragen müssen.
Langfristige strategische Entscheidungen mit grosser Tragweite.
Situationen, in denen es wichtig ist, dass alle voll überzeugt sind.
Konsent eignet sich für:
Operative Entscheidungen, die schnell getroffen werden müssen.
Teams, die sich auf den besten machbaren Weg statt auf die perfekte Lösung konzentrieren.
Agiles Arbeiten, bei dem Entscheidungen überprüft und angepasst werden können.
Wenn du mehr Wissen willst, wie man die nicht-prognostizierbare Zukunft professionell managet, liess meinen Blog: Die nicht-prognostizierbare Zukunft professionell managen
Konsens vs. Konsent – der Überblick
Aspekt | Konsens | Konsent |
Ziel | Einigkeit | Keine schwerwiegenden Einwände |
Geschwindigkeit | Langsam | Schnell |
Risiko | Blockade | blinde Flecken |
Ideal für | Werte, Vision, Kultur | Operative Entscheidungen |
Haltung | „Alle müssen zustimmen“ | „Was spricht dagegen?“ |
Wie Du Führung, Delegation und Selbstführung im Team stärken kannst, erfährst Du hier: Leadership & Team → Link
Praxisbeispiele aus KMU-Teams
Beispiel Konsens-Falle:
Ein Führungsteam diskutiert wochenlang über die Auswahl eines neuen ERP-Systems. Jeder hat Bedenken, niemand will überstimmt werden.
Ergebnis: Verzögerung, Frust, kein Fortschritt.
Beispiel Konsent-Ansatz:
Ein Team entscheidet über ein neues internes Reporting. Niemand hat schwerwiegende Einwände. Es wird eingeführt, getestet und nach drei Monaten evaluiert.
Ergebnis: schnelle Umsetzung, Lernen im Prozess.
Wie Du mehr Fokus auf das Wesentliche erreichst, erfährst du in meinem Blog: Fokus auf das Wesentliche: Was sind Deine Kernaufgaben und auf welche Aufgaben kannst Du bewusst verzichten? → Link
Wie Teams Konsent erfolgreich umsetzen können
Einwände klar definieren
Nur schwerwiegende Argumente gegen eine Entscheidung sind relevant, nicht blosse Vorlieben.
Vertrauen in den Prozess aufbauen
Mitarbeitende müssen darauf vertrauen, dass sie später Anpassungen vornehmen können.
Transparenz und Kommunikation fördern
Klare Informationen und Feedbackmechanismen verhindern, dass Einwände übersehen werden.
Ergebnisse regelmässig überprüfen
Konsent ist kein „Endgültig-Prinzip“. Entscheidungen können bei Bedarf weiterentwickelt werden
Rollen im Prozess klären
Moderator
Themenverantwortlicher
Einwender
Entscheider
Klare Rollen verhindern Chaos und stärken die Qualität von Einwänden.
Timeboxing einführen
Begrenzt Diskussionen und erhöht Fokus. Konsent lebt von Struktur, nicht von Geschwindigkeit um jeden Preis.
Effektive Entscheidungsfindung fördern
Ich unterstütze Unternehmen und Teams dabei, effiziente und nachhaltige Entscheidungsprozesse zu etablieren. Gemeinsam entwickeln wir:
Strategien für schnellere und bessere Entscheidungen
Methoden zur Integration von Konsent in die Unternehmenskultur
Massnahmen zur Vermeidung von Entscheidungsblockaden
Perfekte Entscheidungen sind selten aber handlungsfähige Teams sind entscheidend für den Erfolg.
Wenn Du Deine Entscheidungen im Führungsalltag klarer ausrichten willst, findest Du hier weitere Impulse zur Unternehmensführung. → Link
Lass uns gemeinsam daran arbeiten, Entscheidungsprozesse effizienter und klarer zu gestalten.



